Mitteilungen 12/2008, Seite 519, Nr. 253

Forsa-Umfrage zur Bedeutung der Sparkassen angesichts der Finanzkrise

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zur „Bedeutung der Sparkassen in der Krise“ zeigt, dass die Stabilität der Sparkassen die Bürger angesichts der Finanzkrise überzeugt. Für 91 % ist die Bedeutung der Sparkassen als öffentliche Kreditinstitute durch die Finanzmarktkrise noch wichtiger (45 %) oder unverändert hoch (46 %) geblieben. Zwei Drittel der Befragten (66 %) finden die Verlässlichkeit als zentralen Wert der Sparkassen sehr wichtig. Bestrebungen, privaten Investoren den Zugriff auf Sparkassen zu ermöglichen, erteilen mehr als acht von zehn Bürgern (83 %) eine klare Absage. 69 % der Befragten lehnen die Übernahme einer Sparkasse durch eine Landesbank ab.

Die internationale Finanzmarktkrise ist auch eine Bewährungsprobe für die Kreditwirtschaft in Deutschland. Sparkassen haben sich hierbei als ausgesprochen solide erwiesen. Dies überzeugt die Bürger, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab. Neun von zehn Bürgern in Deutschland sind demnach der Auffassung, dass die Bedeutung der Sparkassen als öffentlich-rechtliche Kreditinstitute durch die Krise der Finanzmärkte noch größer geworden oder unverändert hoch geblieben ist. Den Menschen ist bewusst, dass sie in den öffentlich-rechtlichen Sparkassen einen kreditwirtschaftlichen Partner haben, der eine nachhaltige, am Gemeinwohl ausgerichtete Geschäftspolitik verfolgt und für den nicht das Erreichen von einer maximalen Rendite im Vordergrund steht. Tatsächlich müssen Kreditinstitute, die nach Höchstrenditen streben, hohe Risiken eingehen. Dies hat die Finanzmarktkrise erneut gezeigt.

In Zeiten wie diesen achten die Menschen bei der Beurteilung der Kreditinstitute besonders auf Verlässlichkeit. Die Forsa-Umfrage ergab, dass 66 Prozent der Bürger die Verlässlichkeit einer öffentlich-rechtlichen Sparkasse „sehr wichtig“ ist. Das große Vertrauen, das die Bürger in der Krise den Sparkassen entgegen bringen, ist auch eine Bestätigung für die solide geschäftspolitische Ausrichtung der Institute: Seit ihrer Gründung konzentrieren sich Sparkassen auf private Kunden sowie mittelständische Unternehmen in ihrer Region. Dies entspricht auch ihrem öffentlichen Auftrag: ein kreditwirtschaftliches Angebot für alle Gruppen der Bevölkerung und den Mittelstand in allen Regionen Deutschlands sicher zu stellen. Auf dieser Grundlage erzielen die Sparkassen stabile Eigenkapitalrenditen bei überschaubaren Risiken. Da die Institute mit ihrem Geschäftsmodell in der realen Wirtschaft verwurzelt sind, sind sie von den Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten nur wenig betroffen. Damit sind sie auch ein wesentlicher Stabilitätsfaktor des gesamten Finanzsektors in Deutschland. Das dezentrale deutsche Bankwesen, das maßgeblich von den wirtschaftlich eigenständigen Sparkassen mit getragen wird, hält Bundespräsident Dr. Horst Köhler für eine „strukturelle Stärke“.

Die Bürger erkennen die Bedeutung der kommunalen Bindung für eigenständige gemeinwohlorientierte Sparkassen. Daher spricht sich eine klare Mehrheit von 83 Prozent dagegen aus, dass Sparkassen aus der Trägerschaft der Städte und Kreise herausgelöst und an private Investoren verkauft werden. 85 Prozent der Menschen glauben nicht, dass eine Sparkasse noch gemeinwohlorientiert sein kann, wenn sie an einen privaten Investor verkauft würde. Über alle Parteien hinweg lehnen die Bürger eine Abschaffung der kommunalen Bindung und eine Veräußerung an private Investoren ab. Bei Anhängern aller im Bundestag vertretenen Parteien gibt es dafür mindestens eine Drei-Viertel-Mehrheit.

In der Diskussion um die Zukunft der Landesbanken werden Forderungen erhoben – wie zum Beispiel erst kürzlich von der EU-Kommission –, dass es Landesbanken künftig ermöglicht werden soll, Sparkassen zu übernehmen. Die Forsa-Umfrage macht deutlich: Solche Forderungen werden von mehr als zwei Drittel der Deutschen eindeutig zurückgewiesen. Die freiwillige Zusammenarbeit der Sparkassen mit den Landesbanken im Verbund der Sparkassen- Finanzgruppe hat sich bewährt. Den Bürgern ist offenbar bewusst, dass eine Übernahme von Sparkassen durch Landesbanken wahrscheinlich zur Folge hätte, dass es in vielen Regionen mittelfristig keine selbstständigen, lokal verankerten Kreditinstitute mehr gäbe, die eigenverantwortlich über ihre Geschäftspolitik vor Ort entscheiden.

Das Faktenpapier ist abrufbar unter: www.dsgv.de/de/presseforum/faktenpapiere.html

(Quelle: DStGB Aktuell 4608)

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